Hi everyone,
was kann man noch so machen, wenn man mal eben gerade in Miami ist und gerade nichts zu tun hat? Richtig, man macht was mega Touristisches und fährt zum
Gator Park in den
Everglades.
Wenn man vor 10 Uhr morgens dort ankommt, bekommt man zwei Tickets zum Preis von einem. Einziges Problem: Wir sind 10:04 angekommen und es war auch noch Feiertag, an dem normalerweise das Angebot nicht gilt. Wir hatten aber Glück und haben das Angebot trotzdem bekommen. In einem Airboat wurden wir dann durch die Sea of Grass gefahren. So haben wir dann einige wild lebende Alligatoren und Krokodile zu Gesicht bekommen. Ganz schön beeindruckend.
Nach der Bootstour konnte man sich noch eine Show angucken, bei der gezeigt wurde, wie die Indianer früher Alligatoren gefangen haben. Das war jetzt gar nicht so spektakulär, wie man vielleicht meinen könnte. Alligatoren können nur zu ihren Seiten sehen, nicht aber was vor oder hinter ihnen ist. Das heißt, wenn sich jemand von hinten nähert, merken sie es nicht und derjenige, kann sich dann auf sie schmeißen. Wenn man ihnen dann noch die Augen zuhält, entspannen sie total und wehren sich nicht. Außerdem wurde uns noch kleines Krokodil gezeigt, dessen Schwanz dann jeder mal anfassen sollte. Für 3 Dollar konnte man dann noch ein Bild mit dem Krokodil machen. Von sowas bin ich ja jetzt nicht so der Fan. Auch wenn ich es echt spannend fand, die Tiere einmal so nah zu sehen, finde ich nicht, dass sie wie Ausstellungsstücke behandelt werden sollte, die man von Besucher zu Besucher reicht.
Den Nachmittag haben wir dann in Downtown Miami verbracht.
Erstaunlicherweise war das jetzt nicht ganz so toll, wie ich gedacht hatte. Zwar war es ganz nett mit dem Metromover, einer kostenlosen Bahn die ohne Fahrer fährt, eine Runde zu drehen, aber sonst besteht Downtown aus weniger schönen Hochhäuser und ist zudem voll mit Obdachlosen. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Während ich Miami immer mit den Reichen und Schönen in Verbindung gebracht habe (und den Luxusyachten, die dort liegen, entsprechend muss es die auch geben) und einem in South Beach ja auch das Strand und Partyleben verkauft wird, leben in Downtown hingegen Hunderte auf der Straße. Meistens besitzen sie einen Reisekoffer, in dem sie ihr letztes Hab und Gut aufbewahren, und schlafen auf Pappkartons. Die USA proklamiert immer, dass es ein freies Land ist, in dem jeder das tun und lassen kann was er möchte und wenn man sich beispielsweise nicht versichern möchte, dann eben nicht. Das ist ja deine eigene Entscheidung. Das aber beispielsweise ein Sozialsystem einen auffangen kann, betrachten sie nicht. Irgendwie sind sie doch gefangen im Gedanken von Freiheit. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied und wer auf der Straße landet, der hat eben Pech gehabt.
Auch wenn ich gerne noch ein paar mehr Stunden am Strand verbracht hätte, viel es mir deshalb nicht schwer, wieder Richtung Norden aufzubrechen.
Ich vermisse euch sehr,
eure Esther